Vom Scheitern eines anberaumten Massenmordes Bulgarien 1934 -1944
Die dritte Wanderausstellung des Vereins Courage gegen Fremdenhass (nach „Rettungswiderstand in Dieulefit“ und „Jenseits von Lampedusa – Willkommen in Kalabrien“) zeigt, wie die Deportation jüdischer Menschen in die nationalsozialistischen Vernichtungslager in Bulgarien durch die Zivilgesellschaft verhindert werden konnte.
https://www.topographiendermenschlichkeit.de/bulgarien/
Zur Ausstellung erschien ein Begleitbuch:
Anna Tüne (Hg.): Vom Scheitern eines anberaumten Massenmordes Bulgarien 1934 -1944, Topographien der Menschlichkeit 3. 116 Seiten, ajz-Verlag 2021, 8,00 Euro.
http://ajz-verlag.de/produkt/anna-tuene-hg-vom-scheitern-eines-anberaumten-massenmordes-bulgarien-1934-1944/
10 Jahre RIPESS – Solidarische Ökonomie in Europa
Im September 2011 gründete sich RIPESS Europa, das Europäische Netzwerk für Solidarische Ökonomie, als Teil eines bereits länger bestehenden globalen Netzwerks (mehr dazu in Berichten in CONTRASTE 326, November 2011, pdf). Die Mitglieder praktizieren bereits heute Wirtschaftsweisen jenseits kapitalistischer Logiken und setzen sich für eine unbürokratische und nicht-hierarchische öffentliche Versorgung für alle ein. Dies wurde bei der Gründung in einem Manifest formuliert. Im September möchte RIPESS Europa sein 10-jähriges Jubiläum in der Nähe von Paris feiern – sofern es die Corona-Situation zulässt.
https://ripess.eu/en/ripess-europe-celebrates-its-10th-anniversary/
Klima-Aktivist*innen verknüpfen sich mit anderen Bewegungen
Der Wunsch nach einer stärkeren Verknüpfung vieler Bewegungen, zu der auch wir mit unserem Netzwerk „In welcher Gesellschaft wollen wir leben“ beitragen möchten, wird auf der Mailingliste des Klimabewegungsnetzwerks [K!BN] deutlich sichtbar. In den Infos und Einladung geht es beispielsweise um Kämpfe gegen rechte Gewalt, gegen die Tierindustrie und gegen Automobilkonzerne, gegen Einschränkungen des Versammlungsrechts, und für eine Verkehrswende unter Gendergesichtspunkten, für Arbeitszeitverkürzungen sowie Solidaritätsaufrufe zur Verteidigung von Kurdistan. Für eine Revolutionäre Kommunalpolitik wird das neu erschienene Handbuch „Klimawende von unten“ empfohlen. Eine vielschichtigen Filmserie „Unser aller Wald“ spricht auch einige dieser Themen an.
Auch wenn dies noch keine kontinuierliche Zusammenarbeit beweist, sind es doch sehr schöne Ansätze eines Bewusstseins und Empfindens von Zusammengehörigkeit. Zum Eintragen einfach eine leere Mail schicken an: klimabewegungsnetzwerk-subscribe@lists.riseup.net
Möllner Rede im Exil
„Wir sind die Radikale Vielfalt an sich; das Schöne, das Andere, das Sichtbare, das Mögliche. Aber wie sind wir das geworden?
Wir alle tragen die unterschiedlichsten Geschichten mit uns: die eigenen, die geerbten, die erträumten, die verlorenen, die erstrebten, die erkämpften…Die unterschiedlichsten Geschichten, und doch eint es uns, dass wir heute hier sind. Was ist dieses etwas aber, das uns eint?
Unser Alltag wurde durch Gewalt und Ausgrenzung gebrochen. So weit, dass wir um unser eigenes Leben und das unserer Liebsten fürchten mussten, vielleicht immer noch fürchten. Diese Furcht – bei manchen schlug sie in einen Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen um. (…)
Was treibt einen an? Was treibt einen dazu, gegen den Widerwillen von Institutionen und der breiten Gesellschaft für Aufklärung zu streiten? Trotz des ganzen, auch danach noch, erfahrenen Unrechts, weiterzukämpfen?
Es gibt viele Beweggründe. Für manche ist es die schiere Wut, die sie antreibt. Wut, dass diese Tat überhaupt passieren konnte. Dass die Angst, der Schmerz, der Verlust nicht anerkannt werden.
Andere sind getrieben von einem Gefühl der Verantwortung oder sogar Schuld ihren Liebsten gegenüber. Verantwortung, für Aufklärung zu sorgen und ihrer zu gedenken.
Wieder anderen hilft es bei der Bewältigung des Erlebten. Auch wenn es die Narbe nicht heilen kann, hilft es ihnen, einen Umgang mit ihrem Schmerz zu finden.
Für manche sind es auch alle Gründe zusammen. Doch unabhängig davon, was uns genau antreibt, ob Wut, Verantwortung, Bewältigung oder alles drei, eines haben wir gemeinsam: Wir haben uns dem nicht gebeugt – wir sind nicht in die Unsichtbarkeit gegangen. ….“
Mit diesen Sätzen begannen Naomi Henkel-Gümbel (Überlebende des Anschlages in Halle im Oktober 2019 und Rabbinern in Ausbildung) und Newroz Duman (aktiv in der Initiative 19. Februar Hanau) am 18. April 2021 in Hamburg ihre Rede, die sie dort gemeinsam im Gedenken an Yeliz Arslan, Bahide Arslan und Ayşe Yılmaz, die Opfer des rassistischen Brandanschlags in Mölln im Jahre 1992, gehalten haben. In beeindruckender Weise haben sie dabei ihre persönlichen Erfahrungen im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus zusammengeführt. Die gesamte Rede und ein Video-Mitschnitt finden sich unter folgendem Link: https://gedenkenmoelln1992.wordpress.com
„Wir sind die Radikale Vielfalt an sich; das Bündnis „Solidarisch geht anders!”
Die Pandemie ist ein Brandbeschleuniger für bestehende Ungerechtigkeiten. Viele merken jetzt: Profitlogik und Ausgrenzung sind die eigentliche Krise.
Wir beziehen deshalb Position in diesen politisierten Monaten und gehen in Aktionstagen auf die Straße. Für uns steht fest: Solidarisch geht anders! Profitlogik und Ausgrenzung sind die eigentliche Krise. Wir wollen raus aus der Krise – nicht zurück!
Schließt euch an! Lasst uns laut und zahlreich aktiv werden, in vielen Städten und Regionen!
Gemeinsam stehen wir für unsere Ziele und Forderungen ein – auf der Straße und im Alltag. Wir verbreiten sie online, offline und in Aktionstagen.
Gemeinsam sagen wir: Solidarisch geht anders!
Mehr zur Kampagne findet sich unter: www.solidarischgehtanders.org